Zahnmedizinische Apparaturen, mit denen Kiefer- und Zahnfehlstellungen korrigiert werden können, werden übergreifend als Zahnspangen oder Zahnklammern bezeichnet. Eine übliche Behandlung umfasst meist einen Zeitraum von 2 bis 4 Jahren, die Dauer ist abhängig von der Art der Zahn- bzw. Kieferfehlstellung, der gewählten Zahnspange und der Mitarbeit des Patienten.
Brackets (engl. Klammern) sind in der Kieferorthopädie gebräuchliche Befestigungselemente bei festsitzenden Apparaturen. Sie werden durch spezielle Klebetechniken mit der Oberfläche des Zahns befestigt und bilden so einen Ansatzpunkt zur Bewegung von Zähnen.
Brackets können danach unterschieden werden, wo sie am Zahn befestigt werden. Sind sie auf der Außenfläche, also zur Wange hin befestigt, spricht man von Bukkalbrackets (siehe Bild oben). Befinden sie sich auf der Innenfläche, zur Zunge hin, werden sie Lingualbrackets genannt.
Bei der Lingualtechnik wird eine feste Zahnspange auf der Innenseite der Zähne befestigt, sie ist damit so gut wie nicht von außen wahrnehmbar. Da sich die Feineinstellung der Zähne bei dieser Technik jedoch oftmals schwieriger gestaltet als mit Bukkalbrackets, kann sich sowohl die Behandlungsdauer bei jedem Behandlungstermin als auch die gesamte Behandlungszeit verlängern. Die Kosten liegen deshalb typischerweise höher als bei der Behandlung mit Brackets auf der Außenseite der Zähne.
Relativ neu sind Korrekturschienen (Aligner) aus transparentem Kunststoff. Im Gegensatz zu klassischen Zahnspangen besitzen Aligner keine verstellbaren Elemente, stattdessen werden nach Erstellung eines Abdrucks und Festlegung des Behandlungsziels computergestützt mehrere Zwischenschritte berechnet und eine entsprechende Anzahl transparenter Plastikschienen gefertigt.
Diese Aligner werden nacheinander für jeweils 2 Wochen getragen. Bei Behandlungszeiträumen von 9 bis 18 Monaten fallen bis zu 36 Schienen an. Die Aligner sind beim Essen und zur Zahnreinigung leicht entfernbar und kaum sichtbar. Die Aussprache kann zu Beginn der Behandlung etwas beeinflusst werden, wobei jedoch mit der Zeit meist eine Verbesserung eintritt.
Bei den herausnehmbaren Apparaturen unterscheidet man aktive Platten für Ober- und Unterkiefer und funktionskieferorthopädische Geräte (FKO-Geräte). Aktive Platten eignen sich besonders für Kinder im Wechselgebiss-Stadium. Im bleibenden Gebiss kommen aktive Platten für geringere Zahnbewegungen zum Einsatz.
Funktionskieferorthopädische Geräte liegen locker im Mund, werden also nicht über Klammern mit den Zähnen verbunden. Sie nutzen die natürlichen Kräfte der Mundmuskulatur aus, die beim Schlucken oder Sprechen entstehen, um Fehlstellungen von Zähnen und Kiefer zu beseitigen. Die Form der Zahnspange gibt dabei das Ziel vor, in welches die Zähne bzw. der Kiefer bewegt werden sollen. Ansonsten sind sie den aktiven Platten ähnlich.
Autorin dieser Seite: Dr. med. dent. Hee Suk Schüller, letzte Aktualisierung: 08.03.2017