Die craniomandibuläre Dysfunktion (CMD) ist ein Überbegriff für Fehlregulationen der Muskel- bzw. Gelenkfunktion der Kiefergelenke, welche struktureller, funktioneller, biochemischer und psychischer Natur sein können. Oftmals stehen dabei nicht Schmerzen im Bereich des Kiefergelenks im Vordergrund, die craniomandibuläre Dysfunktion kann sich auch durch Schwindelgefühle, Zahn-, Kopf- oder Nackenschmerzen äußern.
Eine craniomandibuläre Dysfunktion findet man bei etwa 8% der gesamten Bevölkerung, wobei etwa 3% wegen Beschwerden behandlungsbedürftig sind. Bei Kleinkindern sind Symptome selten, bis zur Pubertät steigt die Häufigkeit aber an. Frauen im gebärfähigen Alter sind häufiger betroffen als Männer, im Alter ist die CMD relativ selten.
Zur Diagnose der CMD wird aktuell folgende Vorgehensweise empfohlen:
Ein Knacken allein ist noch nicht unbedingt behandlungsbedürftig. Bei Beschwerden kommen neben Selbstbehandlungen, wie weiche Nahrung, Dehnübungen, Wärme- oder Kälteanwendungen, Entspannungsübungen oder Stressmanagement auch ärztliche Maßnahmen in Frage wie Aufbissschienen (Okklusionsschienen, siehe Abbildung), schmerzlindernde Medikamente, elektrische Nervenstimulationen und in schweren Fällen Zahnsanierungen, kieferorthopädische oder chirurgische Maßnahmen.
Frau Dr. Schüller, die behandelnde Kieferorthopädin dieser Praxis, ist Mitglied der Deutschen Gesellschaft für Funktionsdiagnostik und -therapie. Die DGFDT ist die wissenschaftliche Fachgesellschaft für die Erforschung funktioneller Zusammenhänge des Kiefergelenks und des Kopfgelenks (Genicks) sowie deren Zusammenwirken mit anderen Teilen des Körpers. Dabei beschäftigt sich die Gesellschaft mit den Grundlagen, der Vorbeugung und der Diagnostik von Störungen in diesem Bereich sowie deren funktioneller und fachübergreifender Therapie.
Autorin dieser Seite: Dr. med. dent. Hee Suk Schüller, letzte Aktualisierung: 24.03.2017