Cranio­mandi­bu­läre Dys­funk­tion

Die cranio­mandibuläre Dys­funktion (CMD) ist ein Über­begriff für Fehl­regula­tionen der Muskel- bzw. Gelenk­funk­tion der Kiefer­gelenke, welche struktu­reller, funktio­neller, bio­chemi­scher und psy­chi­scher Natur sein können. Oft­mals stehen dabei nicht Schmer­zen im Bereich des Kiefer­gelenks im Vorder­grund, die cranio­mandibu­läre Dys­funk­tion kann sich auch durch Schwindel­gefühle, Zahn-, Kopf- oder Nacken­schmer­zen äußern.

Vorkommen

Eine cranio­mandibuläre Dys­funktion findet man bei etwa 8% der gesamten Bevölke­rung, wobei etwa 3% wegen Beschwer­den behand­lungs­bedürftig sind. Bei Klein­kindern sind Symptome selten, bis zur Puber­tät steigt die Häufig­keit aber an. Frauen im gebär­fähigen Alter sind häufiger betroffen als Männer, im Alter ist die CMD relativ selten.

Symptome können sein:

  • Eingeschränkte Kiefer­öffnung
  • Knacken oder Reiben der Kiefer­gelenke beim Öffnen oder Schließen der Kiefer
  • Ausstrahlende Schmerzen in Zähnen, Mund, Gesicht, Kopf-, Nacken, Schulter oder Rücken, Hals-Wirbel­säulen-Schulter­probleme, einge­schränkte Kopf­drehung, Kopf­schmerzen
  • Plötzlich auftretende Probleme mit der Passung der Zähne aufeinander (Okklusion)
  • Ohrenschmerzen
  • Klingeln der Ohren (Tinnitus)
  • Schwindel
  • Brustschmerzen (Stechen in der Brust ver­ursacht durch Ver­spannungen des Rückens)
  • Schluckbeschwerden
  • Migräne

Diagnose

Zur Diagnose der CMD wird aktuell folgende Vorgehensweise empfohlen:

  1. Ausführliches Arzt­gespräch
  2. Körperliche Unter­suchung von Kiefer­öffnung, Kau­musku­latur und Kiefer­gelenken
  3. Manuelle und ggfls. instrumentelle Funktions­analyse
  4. Röntgenaufnahme des Kiefers (Panorama­schicht­aufnahme) zum Aus­schluss zahn­ärzt­licher und kiefer­chirur­gischer Krank­heits­ursachen

Therapie

Aufbissschiene
Aufbissschiene, Foto: Metalhead64

Ein Knacken allein ist noch nicht unbe­dingt be­hand­lungs­bedürftig. Bei Beschwer­den kommen neben Selbst­be­hand­lungen, wie weiche Nahrung, Dehn­übungen, Wärme- oder Kälte­an­wen­dungen, Ent­span­nungs­übungen oder Stress­manage­ment auch ärzt­liche Maß­nahmen in Frage wie Auf­biss­schienen (Okklu­sions­schienen, siehe Ab­bildung), schmerz­lin­dernde Medi­ka­mente, elek­tri­sche Nerven­stimula­tionen und in schweren Fällen Zahn­sanierungen, kiefer­ortho­pädische oder chirur­gische Maßnahmen.

Übrigens

Frau Dr. Schüller, die behandelnde Kiefer­ortho­pädin dieser Praxis, ist Mitglied der Deutschen Gesell­schaft für Funktions­diagnostik und -therapie. Die DGFDT ist die wissen­schaft­liche Fach­gesell­schaft für die Erforschung funktio­neller Zusammen­hänge des Kiefer­gelenks und des Kopf­gelenks (Genicks) sowie deren Zusammen­wirken mit anderen Teilen des Körpers. Dabei beschäftigt sich die Gesell­schaft mit den Grund­lagen, der Vor­beugung und der Dia­gnos­tik von Störungen in diesem Bereich sowie deren funktio­neller und fach­über­greifender Therapie.

DGFDT

Autorin dieser Seite: Dr. med. dent. Hee Suk Schüller, letzte Aktualisierung: 24.03.2017